Sebastian Stief

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Sebastian Stief: Der Meister des Portraits

Sebastian Stief (geb.: 11. Jänner 1811 in Tengling bei Tittmoning, damals zu Salzburg, ab 1. Jänner 1816 zu Bayern gehörig; gest.: 29. Juli 1889 in Salzburg) war ein Salzburger Maler in der Zeit des späten Biedermeiers. Stief wurde geboren als Sohn der Eheleute Josef und Elisabeth Stief, die das Schneider-Gewerbe ausübten, und fiel schon früh durch naturgetreue Portraits von Lehrern und Mitschülern auf, die er mit Kohle oder Kreide auf Wände oder Scheunentore zeichnete.
Den ersten Zeichenunterricht erhielt er bei dem Maler Johannes Neumüller in Traunstein; eine Augenkrankheit zwang den jungen Sebastian jedoch zu einer künstlerischen Zwangspause. Erst nach der Behebung dieses Leidens konnte er mit Hilfe eines königlichen Stipendiums ein Studium an der Münchner Kunstakademie beginnen. Hier wurde er Schüler der damals berühmten Maler Peter von Cornelius und Julius Schnorr, der ihn in die Richtung des neunazeranischen Stils lenkte. Sein ausgesprochenes Talent für die Portraitmalerei verschaffte ihm einen Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I, einen Sohn und zwei Töchter des Königs zu malen, was für Stief eine glänzende Empfehlung für seine künstlerische Zukunft bedeutete. Nach Abschluss des vierjährigen Studiums verdiente er sich seit 1832 sein Geld mit Miniatur- und Portraitmalerei in München, Regensburg und Passau.
1839 bezog Stief in Salzburg ein Haus in der Pfeifergasse 4, in dem er mit seiner Familie bis zu seinem Tod wohnte. Begraben ist er in der Familiengruft in St. Peter; eine Salzburger Innenstadt-Gasse in der Nähe seines Wohnhauses ist nach ihm benannt.
„Er verdient als der bedeutendste Porträtmaler Salzburgs des 19. Jahrhunderts bezeichnet zu werden.“ (Lieselotte Hoffmann).

Werke von Sebastian Stief

Aus seiner Hand stammen insgesamt 821 Gemälde, darunter 555 Portraits, teilweise von bekannten Persönlichkeiten (etwa von zwei Erzbischöfen und von Franz Xaver Gruber, dem Komponisten der „Stillen Nacht“). Es sind „solide Arbeiten von photographischer Genauigkeit, säuberlicher Farbauftrag und Liebenswürdigkeit kennzeichnet diese Bilder“ im spätbiedermeierlichen Nazarener-Stil (Hans Roth). Eines der bekanntesten Bilder Sebastian Stiefs von 1885 heißt: Ankunft des hl. Rupertus mit seinen Gefährten Chuniald und Gislar im Anblick der römischen Ruinen Iuvavums (Salzburgs); auch das Bild Erbauung des ersten Salzburger Domes durch den Heiligen Virgil wird gerühmt.
Sein Selbstportrait von 1855 hängt im Salzburg Museum in der Neuen Residenz. Als nach 1850 zahlreiche Kirchen umgestaltet wurden, fand er hier ein reiches Betätigungsfeld, wie viele sakrale Bilder in Kirchen im Rupertiwinkel belegen. In seinem Geburtsort Tengling stammen die Altarbilder in der Tenglinger und Burger Kirche (Seitenaltäre) und das Muttergottesbild in der Gessenhausener Kapelle von seiner Hand. In der Stadt Salzburg schuf er zumindest 60 Altarbilder (St. Sebastian, die Apsis in der Pfarrkirche Maria-Hilf- Leopoldskron-Moos), weitere im Bundesland Salzburg (Ebenau, Hallwang, Piesendorf, St. Aegidi bei St. Michael im Lungau) sowie Seitenaltäre in Seekirchen und Thomatal.